Das familistische Wohlfahrtsregime Südeuropas
In: Die Wohlfahrt der Nationen: 40 Länder-Fallstudien zu den Institutionen und ihrer Performanz, S. 184-222
Viele Gemeinsamkeiten der Länder des familistischen Wohlfahrtstyps lassen sich durch eine ähnliche geschichtliche Entwicklung der Länder erklären. Alle südeuropäischen Länder haben gemein, dass sie im Vergleich mit anderen europäischen Staaten noch sehr junge Staaten sind, die sich entweder nach einer Diktatur bildeten oder auch nach einer Zeit der britischen Kolonialisierung unabhängig wurden. Die Diktatur behinderte die Entwicklung einer rationalen Verwaltung. Als einer der Ursachen für die erschwerte Entwicklung und Durchsetzung eines Wohlfahrtssystems wird die fehlende bürokratische Organisation angesehen, welche ein Herausbilden einer "welfare patronage" begünstigt. Der Beitrag analysiert die familiastischen Wohlfahrtsregime Südeuropas (Italien, Spanien, Portugal, Griechenland, Zypern und Malta) und geht dabei zunächst auf die Gemeinsamkeiten und Besonderheiten der Länder ein. Anschließend erfolgen zu den einzelnen Ländern Fallanalysen, die sich dem politischen Regime, der Wirtschaft, dem Leitbild der Geschlechterrollen, den sozialen Sicherungssystemen (Rente, Gesundheit, Arbeitslosigkeit, Familie), der Bildung sowie dem Wohlfahrtsregimetyp und dem Entwicklungstrend der Länder widmen. Abschließend erfolgt ein Blick auf die Performanzprofile der familiastischen Länder Südeuropas. (ICB2)